Matthias Kaulen, 03.10.2025 - 09:56 Uhr
Nachlasspflegschaft einfach erklärt: Aufgaben, Dauer & Kosten. Was ist eine Nachlasspflegschaft, wann wird sie angeordnet und wie lange dauert sie? Erfahre, wie du mit einer rechtzeitigen und individuellen Vorsorge langwierige Nachlassverfahren für deine Erben vermeiden kannst.
Wenn jemand stirbt und nicht klar ist, wer die Erben sind oder wer das Erbe annimmt, greift das Nachlassgericht ein. Es ordnet eine Nachlasspflegschaft an, um das Vermögen des Verstorbenen zu sichern.
Das Ziel: Der Nachlass soll erhalten bleiben, bis eindeutig feststeht, wem er rechtlich gehört. Dafür wird ein Nachlasspfleger bestellt, der sich um alles kümmert, was jetzt geregelt werden muss.
Der Nachlasspfleger ist so etwas wie ein Treuhänder des Nachlassvermögens. Seine Aufgaben sind vielfältig und oft ein echter Marathon:
Er sichert das Vermögen (z. B. Konten, Immobilien, Wertgegenstände).
Er sucht mögliche Erben, auch im Ausland.
Er bezahlt offene Rechnungen, verwaltet Verträge und führt Gespräche mit Banken, Versicherungen und Behörden.
Er erstellt eine Übersicht über den gesamten Nachlass.
Kurz gesagt: Er sorgt dafür, dass der Nachlass nicht verloren geht, bis alles geklärt ist.
In der Praxis kann eine Nachlasspflegschaft mehrere Monate oder sogar Jahre dauern.
Warum?
Die Suche nach Erben kann sich über Ländergrenzen hinweg ziehen.
Urkunden und Nachweise fehlen oder liegen in Archiven.
Banken und Versicherungen benötigen Zeit, um Informationen bereitzustellen.
Bis die rechtliche Lage eindeutig ist, bleibt das Vermögen blockiert. Kein Verkauf, keine Auszahlungen. Das kann für Hinterbliebene nervenaufreibend und emotional belastend sein.
Die Kosten für den Nachlasspfleger trägt der Nachlass und somit die Erben selbst. Das bedeutet, dass die Vergütung und Auslagen vom Vermögen des Verstorbenen abgezogen werden, bevor das Erbe verteilt wird.
Für die Erben kann das bedeuten, dass am Ende weniger vom Nachlass übrigbleibt, wenn das Verfahren besonders aufwendig war.
Die beste Lösung gegen lange Verfahren heißt: Individuelle Vorsorge und Nachlassplanung.
Wenn du rechtzeitig:
ein Testament erstellst und regelmäßig auf Aktualität prüfst,
eine Testamentsvollstreckung anordnest,
und deine Unterlagen sauber dokumentierst,
kann das Nachlassgericht in der Regel sofort feststellen, wer erbt und eine Nachlasspflegschaft wird dann gar nicht nötig.
So behalten deine Angehörigen im Ernstfall Handlungsfreiheit, anstatt jahrelang auf Entscheidungen des Gerichts zu warten.
Eine Nachlasspflegschaft ist ein wichtiger Schutzmechanismus, kann aber schnell zur Geduldsprobe werden. Sie hält den Nachlass zusammen, bis alles geklärt ist, kostet aber Zeit, Geld und Nerven.
Mit einer frühzeitigen und durchdachten und regelmäßig angepassten Nachlassplanung lässt sich dieses Szenario in aller Regel vermeiden.
Wir helfen dir und deinen Angehörigen Nachlassverfahren von Anfang an zu vermeiden:
Wir entwickeln gemeinsam mit dir eine klare Nachlassstrategie.
Wir unterstützen bei Testament, Vorsorgevollmachten und Testamentsvollstreckung.
Wir koordinieren bei Bedarf die Zusammenarbeit mit unseren Fachanwälten für Erb- und Steuerrecht.
So bleibt dein Vermögen geschützt und deine Hinterbliebenen vor langwierigen und kapitalzehrenden Verfahren gewahrt.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Blogartikels stellen keine Rechts- oder Steuerberatung im Sinne des Rechtsdienstleistungsgesetzes (RDG) dar. Jeder Erb- und Vorsorgefall ist individuell und kann unterschiedliche rechtliche Folgen haben. Für eine verbindliche Einschätzung solltest du dich daher immer an einen Fachanwalt für Erbrecht oder Steuerrecht wenden.
Wir bieten dir den Zugang zu unseren kooperierenden Fachanwälten, die deine individuellen Vorsorgedokumente zu einem transparenten Festpreis und nicht abhängig vom Vermögenswert erstellen. So erhältst du rechtliche Sicherheit, ohne böse Überraschungen bei den Kosten.