Matthias Kaulen, 08.10.2025 - 12:39 Uhr
Es gibt Themen, die man am liebsten weit von sich schiebt und die persönliche Vorsorge und Nachlassplanung gehört ganz sicher dazu. Niemand beschäftigt sich in jungen und gesunden Jahren gerne mit Krankheit oder Tod, obwohl es genau dann sinnvoll und wichtig ist. Ich höre häufig: „Dafür habe ich noch Zeit“, "Dafür bin ich noch zu jung." oder „Das mache ich, wenn es mal soweit ist.“ Die Wahrheit ist doch: Wenn es soweit ist, ist es meistens zu spät.
Erst letzte Woche hatte ich wieder zwei Fälle, die mir deutlich gezeigt haben, wie fatal Aufschieben sein kann. Beide Male ging es um Menschen, die aufgrund einer Krebsdiagnose und einer dramatischen Verschlechterung des Zustands plötzlich handeln mussten: schnell, hektisch, unter Druck.
In einem Fall hat der Erkrankte die Erstellung seiner Vorsorgedokumente immer wieder hinausgeschoben. Er war der Meinung: „Solange ich das nicht aufsetze und unterschreibe, ist die Krankheit noch nicht real.“
Ein verständlicher Gedanke, menschlich und in der Situation absolut nachvollziehbar. Aber auch ein fataler Irrtum und den Angehörigen gegenüber nicht fair. Denn das Leben fragt nicht, ob wir schon bereit sind.
Wenn in solchen Momenten noch schnell Vollmachten, Patientenverfügungen oder Testamente aufgesetzt werden müssen, fehlt oft das Wichtigste: Ruhe, Überblick und professionelle Begleitung.
Dann entstehen Standard-Dokumente, die zwar gut gemeint sind, aber häufig juristisch und steuerlich gravierende Fehler enthalten und in den wenigsten Fällen auf die individuelle Situation abgestimmt sind. Formulierungen sind unklar, Regelungen widersprechen sich und am Ende bleibt eine Familie zurück, die glaubt, alles sei geregelt, nur um Jahre später festzustellen: Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht.
Ich sehe immer wieder:
Testamente, die beim Notar erstellt werden und überhaupt nicht auf die individuelle familiäre und steuerliche Situation abgestimmte sind,
Berliner Testamente ohne ergänzende Klauseln, die jede Flexibilität nehmen und steuerlich sehr teuer werden können,
Vollmachten und Patientenverfügungen, die veraltet sind und nicht an die aktuelle Situation angepasst sind.
Das leider regelmäßige Ergebnis: Streit, hohe Steuerbelastung und ein Erbe, das Familien entzweit. Juristischer Rat durch einen Fachanwalt für Erbrecht sollte immer, egal ob bei einer handschriftlichen Testamentserstellung oder einer notariellen Beurkundung, eingeholt werden, um auch den erbschaftssteuerlichen Aspekt zu berücksichtigen.
Vorsorge und Nachlassplanung funktionieren nur, wenn sie frühzeitig in ruhigen Zeiten begonnen werden also bevor ein Notfall entsteht. Dann kannst du klar denken, Fragen stellen, Alternativen abwägen und wirklich verstehen, was deine Entscheidungen bedeuten. Eine gute Nachlassplanung ist kein Dokument, sondern ein Prozess. Sie entsteht Schritt für Schritt und wächst mit dir und deinem Leben:
bei Heirat,
bei der Geburt eines Kindes oder Enkels,
nach einer Scheidung,
beim Kauf einer Immobilie,
beim Renteneintritt,
oder nach dem Tod eines Familienangehörigen.
Jede Lebensphase verändert deine Lebens- und Familiensituation und damit auch deinen rechtlichen und steuerlichen Rahmen. Wer früh beginnt, kann gelassen anpassen statt panisch reagieren.
Viele glauben: „Ich gehe kurz zum Notar, der macht das schon.“ Aber Notare beraten in der Regel nicht im Detail, sie beurkunden. Und Standardformulierungen mögen auf den ersten Blick sicher wirken, führen aber oft zu steuerlichen Nachteilen und familiären Konflikten.
Ein Beispiel: Das klassische Berliner Testament ohne Zusatzklauseln ist zwar weit verbreitet, aber in der Praxis häufig eine Steuer- und Flexibilitätsfalle und sorgt für die Bildung einer Erbengemeinschaft im zweiten Erbgang, was durch ein Testament idealerweise verhidnert werden soll.
Es verhindert ohne entsprechende Klauseln jede nachträgliche Gestaltung, wenn sich die Lebenssituation verändert. Der überlebende Ehepartner kann dann weder steuerlich optimieren noch auf geänderte familiäre Umstände reagieren. Was bleibt, ist ein starres Testament, das oft mehr schadet als hilft.
Wer frühzeitig handelt, gewinnt Klarheit, Selbstbestimmung und Frieden.
Nicht nur für sich selbst, sondern vor allem für die Menschen, die man liebt und die bleiben. Rechtzeitig bedeutet: Vorher. Jetzt.
Denn die beste Zeit, um deine Angelegenheiten zu regeln, ist nicht „irgendwann“. Sie ist, solange du gesund bist, klar denken und in Ruhe entscheiden kannst.
Wir begleiten dich dabei, deine Vorsorge richtig und rechtzeitig mit Verstand, Empathie und Erfahrung zu gestalten .
Wir helfen dir,
deine individuellen Vollmachten und Verfügungen juristisch korrekt aufzusetzen,
dein Testament sinnvoll zu strukturieren und steuerlich zu optimieren,
und deine Unterlagen regelmäßig an deine Lebenssituation anzupassen.
Gemeinsam mit unseren kooperierenden Fachanwälten stellen wir sicher, dass deine Vorsorge nicht zur Notlösung wird, sondern zu einer Entscheidung, die dich und deine Familie langfristig schützt.
Vereinbare jetzt ein persönliches Gespräch mit uns bevor das Leben dich dazu zwingt, es in Eile zu tun.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Blogartikels stellen keine Rechts- oder Steuerberatung im Sinne des Rechtsdienstleistungsgesetzes (RDG) dar. Jeder Erb- und Vorsorgefall ist individuell und kann unterschiedliche rechtliche Folgen haben. Für eine verbindliche Einschätzung solltest du dich daher immer an einen Fachanwalt für Erbrecht oder Steuerrecht wenden.
Wir bieten dir den Zugang zu unseren kooperierenden Fachanwälten, die deine individuellen Vorsorgedokumente zu einem transparenten Festpreis und nicht abhängig vom Vermögenswert erstellen. So erhältst du rechtliche Sicherheit, ohne böse Überraschungen bei den Kosten.